MMM 2023/24: Fehlstart für Kirchseeon 1, doch mit der Zweiten geht es besser

Nach den von Pandemie und Spielermangel überschatteten letzten Jahren startete ab Mitte Oktober 2023 die neue Saison der Münchner Mannschaftsmeisterschaft, von der sich alle Vereine die Rückkehr zur Normalität und geregeltem Spielbetrieb erhofften. Da Kirchseeon 1 die Saison 2022/23 trotz schwierigem Start noch auf einem versöhnlichen vierten Platz abgeschlossen hatte und wir im Jahr 2023 einige vielversprechende Neuzugänge und Rückkehrer im Verein begrüßen konnten, trauten wir uns diesmal eine bessere Platzierung zu. Außerdem meldeten wir im Sommer erstmals seit 2019 zusätzlich wieder eine zweite Mannschaft an, um den Neulingen und der Reserve ein wenig Wettkampfpraxis zu ermöglichen. Kirchseeon 2 wurde als neues Team wie üblich in der untersten Spielklasse eingestuft (diesmal die D-Klasse, weil eine E-Klasse mit 4er-Teams mangels Anmeldungen nicht zustande kam), wo zumindest der Abstiegskampf wegfällt und die Gegner/innen im Durchschnitt etwas leichter sind, obwohl selbst in dieser Liga vereinzelt auch erfahrene Turnierspieler/innen antreten, sei es als Mannschaftsleitung, oder um den Kader zu vervollständigen.

In der 1. Runde hatte Kirchseeon 2 aber erst einmal spielfrei, während die erste Mannschaft am Freitag, den 17.10.2023 bei Tarrasch München 4 antreten musste. Auf dem Papier eigentlich ein machbare Aufgabe, weniger stark wie die dritte Mannschaft von Tarrasch, die in vergangenen Saison aus der B-Klasse in die A-Klasse aufgestiegen war und gegen die wir bekanntlich nur aufgrund eines kuriosen Aufstellungsfehlers des Gegners nachträglich gewonnen hatten. Außerdem wird in der B-Klasse in dieser Saison erstmals an 7 statt wie bisher an 8 Brettern gespielt (u.a. um kleineren Vereinen die Teilnahme zu ermöglichen), so dass wir eigentlich gute Chancen hatten, alle Bretter konkurrenzfähig zu besetzen. Weil aber mit Philipp, Stefans, Andrei und Franz gleich vier Stammspieler ausfielen, plagten den Mannschaftsleiter im Vorfeld dann doch wieder einmal Aufstellungssorgen. Dank „Edelreservist“ Bernhard Bettinger und Neuzugang Joachim Fröhlich sowie den nach längeren Spielpausen zurückkehrenden Suresh Kalyanasundaram und Günter Utz konnten dann aber doch noch bestmöglicher Ersatz an den Start gebracht werden.  Ebenso meldete sich Horst Höntschke trotz gesundheitlicher Einschränkungen spielbereit, das war immerhin ein kleiner Erfolg und ein erfreuliches Wiedersehen. An den sieben Brettern waren wir danach aber leider weniger erfolgreich und mussten eine ernüchternde 2,5 : 4,5 – Niederlage hinnehmen. Letztlich konnte auch nur Herbert Niedergesäß an Brett 1 rundweg überzeugen und seine Partie durch einen taktischen Schlag unter Ausnutzung einer Fesselung souverän gewinnen. Ansonsten gelangen uns lediglich noch drei Remis durch Suresh, Günter und Horst, wobei die beiden erstgenannten im Endspiel auch noch Siegchancen gehabt hätten, wenn auch freilich keine einfache Stellung. Horst hingegen konnte mit der Annahme des Unentschiedens durch seinen jugendlichen Gegner zufrieden sein, denn dieser hätte im weiteren Partieverlauf mit fortschreitender Zeit vermutlich die bessere Kondition gehabt. Bernhard dagegen hatte keinen glücklichen Tag, er stand fast die ganze Partie unter Druck und war am Schluss chancenlos. Joachim kam zwar nach solider Eröffnung zufriedenstellend ins Spiel, musste sich aber am Schluss der wohl größeren Turniererfahrung des Gegners beugen. Nachdem wir derart im Rückstand waren, lehnte Christian trotz knapper Zeit ein taktisches Remisangebot des Gegners ab, um noch ein Unentschieden für die Mannschaft herauszuholen. Wie sich beim Nachspielen schnell herausstellte, war das allerdings reines Wunschdenken, weil er seine Stellung kurz zuvor durch einen Fehler mit Bauernverlust bereits ruiniert hatte und auf verlorenem Posten stand.  

In der zweiten Runde am 14.November hatte Kirchseeon 1 danach ein Heimspiel und  Schwabing Nord 2 zu Gast, und diesmal waren unsere Aussichten deutlich besser:  Es fehlte lediglich Philipp an Brett 1, dafür war Stefans Kasims erstmals mit im Boot und Bernhard Bettinger als Ersatz an Brett 7 dabei. Bernhard hatte diesmal alles im Griff hatte und gewann seine Partie in überzeugender Weise. Ansonsten war aber  – Zefix! – irgendwie der Wurm drin, es sollte einfach kein weiterer ganzer Brettpunkt gelingen. Erst lehnte Horst im Turmendspiel ein Remisangebot des Gegners ab, um dann wenige Züge später erst einen Bauern und schließlich die Partie zu verlieren.  Weil zu dieser Zeit Andrei und Christian schon eher mit dem Rücken zu Wand standen und der Mannschaftssieg in Gefahr war, lehnte auch Herbert in einem ähnlichen (nach Aussage von Horsts Gegner sogar nahezu identischen) Turmendspiel wie Horst das gegnerische Remisangebot ab, und verlor seine Partie noch. Stefans Kasims konnte zunächst seinen aus der Eröffnung herausgespielten Positionsvorteil in Qualitätsgewinn umwandeln, geriet dann jedoch in eine schwierige Stellung gegen einen starken gegnerischen Läufer und erreichte unter Zeitdruck  statt dem erhofften Sieg nur ein Remis. Auch bei Franz reichte es nur zum Unentschieden, und Christian verlor seine Partie mit Schwarz nach einer unglücklich verpassten Ausgleichschance. Auch bei Andrei war am Schluss nichts mehr zu retten, so dass wir den Mannschaftskampf unerwartet hoch mit 2:5 verloren, obwohl deutlich mehr drin gewesen wäre, zumindest ein 3,5:3,5 Unentschieden. Aber dieser Fehlstart hat bei Kirchseeon 1 eigentlich schon seit vielen Jahren Tradition, in dieser Hinsicht sind wir tatsächlich zur Normalität zurückgekehrt (sofern wir je davon weg waren). Wir brauchen nach der Sommerpause einfach meist einen längeren Anlauf – außer dem Dauerbrenner Herbert, der täglich trainiert und viele Fernschachpartien spielt, und deshalb keine Spielpause hat, und der im weiteren Saisonverlauf auch sicher noch seine gewünschten Punkte holen wird.

Am Freitag, den 17.11.2023 griff erstmals auch die 2. Mannschaft des SC Kirchseeon ins Spielgeschehen ein – und machte es gleich besser als die 1. Mannschaft: Zwar ging das Auswärtsspiel gegen Haar 5 mit 2:5:3,5 knapp verloren, doch das neu zusammengestellte Reserveteam zeigte Kampfgeist und hatte lange Zeit gute Aussichten auf einen Punktgewinn. Florian Nießl lockte seinen Gegner im Endspiel in eine Springergabel und gewann dadurch seine lange umkämpfte Partie. Sein Bruder Max stand materiell bereits klar auf Gewinn, opferte dann am Schluss leider den falschen Bauern und landete ungewollt in der bekannten Remisstellung „Randbauer und falscher Läufer“. Kurios: Genau diese Stellung hatte unser Schachtrainer Thomas Beckers zur gleichen Zeit gerade als Thema fürs nächste Vereinstraining vorbereitet – doch die harte Lektion durch die Praxis kam hier leider etwas schneller.  Auch Joachim Fröhlich hatte zwischenzeitlich  einen Bauern mehr, konnte diesen jedoch bei starkem Gegenspiel auf den offenen Linien und Diagonalen nicht halten und musste mit Remis zufrieden sein. Weil Rudi König an Brett 1 ebenfalls unentschieden spielte, während Marie und Wolfgang an Brett 5 und 6 unglücklich verloren, verpasste Kirchseeon 2 somit um Haaresbreite den ersten Mannschaftspunkt.  Schade – aber trotz der Niederlage ein Auftakt, der Spaß gemacht hat und Lust auf mehr macht.