Bericht des Veranstalters SK Zorneding-Pöring (mit Fotos).
Schon lange treffen sich die „glorreichen sieben“ Schachvereine des Landkreises Ebersberg einmal jährlich im Frühsommer zum Landkreismannschafts-Blitzturnier, welches seit einigen Jahren vom SK-Zorneding-Pöring als „Karl Heinz Neubauer – Pokal“ veranstaltet wird, zum Gedenken an den verstorbenen Vereinsgründer und Vorsitzenden Karl Heinz Neubauer.
Trotz des schachlichen Wettkampfs unter den besten „Blitzern“ des Landkreises ist dieses Turnier vor allem ein Freundes- und Familientreffen, bei dem sich regelmäßig viele alte Bekannte wieder sehen. Dieses Jahr waren glücklicherweise auch alle sieben Vereine mit einer konkurrenzfähigen 4er-Mannschaft angetreten, und für den SC Kirchseeon gab es unter anderem ein Wiedersehen mit dem früheren Jugendwart und Vorstand Christian Huber, der sich nach Wohnortwechsel vor einigen Jahren der SU Hirschbichl angeschlossen hat.
Kirchseeon hatte aber aus dem letzten Jahr noch etwas gut zu machen: 2022 hatten wir (bei nur 6 teilnehmenden Mannschaften) unglücklich den letzten Platz belegt.
Damit das nicht wieder passierte, war Philipp Biedenkopf extra aus Passau angereist, um das Kirchseeoner Team an Brett 2 zu verstärken. Ansonsten hatten wir mit der Stefans an Brett 1, Christian (Brett 3) und Rudi (Brett 4) die gleiche Aufstellung wie im Vorjahr, nur eben ein Jahr älter und weiser(?) geworden.
Trotzdem legten wir gleich in der ersten Runde einen klassischen Fehlstart hin – eine gewisse Nervosität war nicht zu übersehen. Nur Rudi, der kurzfristig reaktiviert worden war, konnte an Brett 4 gewinnen, während Stefans verlor und Christian sich nach überhasteten Beginn und Bauern- und Figurenverlust noch mit viel Glück ins Remis rettete. Philipp stand zwar materiell und nach Zeit besser und wollte unbedingt gewinnen, verbrauchte dabei aber seinen Zeitvorteil, bis die Uhr ablief. Der 2-Sekunden-Bonus pro Zug, so die Erkenntnis, ist oft etwas zuwenig, weil letztlich kein Mensch so präzise, schnell und gleichmäßig ziehen kann wie ein Roboter.
Wir kamen dann aber mit einem 4:0 Sieg in der zweiten Runde gegen Hirschbichl überzeugend zurück und gewannen gegen Poing knapp mit 2,5:1,5 – ein ganz wichtiger halber Punkt! Als nächstes ging es dann gegen Ebersberg-Grafing, die zu diesem Zeitpunkt noch gute Chancen auf den Turniersieg hatten. Und ähnlich wie beim Landkreispokal 2022 liefen Stefans und Philipp erneut gegen die Ebersberger Spitzenspieler Arthur Gil und Georg Schweiger zu Höchstform auf und gewannen an Brett 1 und 2, so dass unser Team ein starkes 2:2 Unentschieden erreichten.
Im folgenden Spiel musste jedoch gegen Markt Schwaben ein Sieg her, wenn wir in Reichweite der Podiumsplätze bleiben wollten, denn der Titelverteidiger aus Vaterstetten stand uns noch bevor. Es wurde ein äußerst enges und spannendes Spiel, mit 3 Remis und einem Sieg, den Philipp beisteuerte. Christian spielte nach eigenen Angaben so einen „üblen Dreck“ im Katalanen zusammen, dass er sich schwor, diese anspruchsvolle Eröffnung beim Blitzen ab sofort nicht mehr zu spielen, aber Hauptsache 2,5:1,5 gewonnen.
Der dritte Platz war dadurch aber noch keineswegs sicher, vor allem durften wir gegen Vaterstetten nicht zu hoch verlieren, und Zorneding durfte gegen Poing nicht hoch gewinnen. Allerdings verlor dann Zorneding sogar gegen Poing, und wir verloren nur knapp mit 1,5:2,5 gegen Vaterstetten . Christian gelang diesmal mit Glück ein unerwarteter Gegenangriff, als er sich schon am verlieren sah, und behielt dann in beiderseitiger Zeitnot und wilder Stellung die Nerven. Fast hätten wir noch ein 2:2 geschafft, weil Stefans im Endspiel Vorteile hatte, die sich aber in der Kürze der Zeit nicht zum Gewinn verwerten ließen. Philipp sah angesichts der knappen Niederlagen nachträglich sogar Möglichkeiten, das gesamte Turnier zu gewinnen – mit „hätte hätte Fahrradkette“, klar, aber bei 4er-Mannschaftsturnieren und Blitzschach liegen zwischen Triumph und Desaster eben manchmal nur wenige ganze oder halbe Punkte bzw. Sekundenbruchteile, und vielleicht hätte nur etwas mehr Präzision genügt.
Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass der SK Zorneding-Pöring als Veranstalter mit Franz Pauthner und Schiedsrichter Suhel Abdalla auf zwei seiner besten Spieler verzichtet hatte, die statt dessen im Hintergrund für die reibungslose Organisation im großen Saal des Pöringer Gasthofs „Limone“ sorgten (einschließlich Essensbestellung und Getränkeversorgung). Dafür nochmals vielen Dank und Anerkennung – wir kommen gerne nächstes Jahr wieder.
Der 3. Platz ist auf jeden Fall die beste Blitzschach-Platzierung seit vielen Jahren für Kirchseeon.