16. Kirchseeon-BIBER-Open 2025

Am wahrscheinlich heißesten Wochenende des Jahres 2025 fand vom Freitag, den 27. Juni bis 29. Juni das 16. Kirchseeon-BIBER-Open 2025 in der ATSV-Halle Kirchseeon statt, bei dem nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen die Köpfe aller Teilnehmenden rauchten.
Wie jedes Jahr hatte der Schachclub Kirchseeon zu einem internationalen Schachturnier mit 5 Runden eingeladen, und 95 Schachfans waren vor allem aus Bayern und den benachbarten Bundesländern gekommen, einige waren auch aus Österreich und sogar aus Armenien angereist. Gespielt wurde in zwei Leistungsgruppen:
Im A-Open (42 Teilnehmende) für besonders starke Spieler/innen mit Elo-Zahlen ab 1800 aufwärts lockten attraktive Geldpreise bis zu 500 Euro, FIDE-Elo-Punkte und Wettkämpfe auf hohem spielerischem Niveau.
Sehr gefragt war dieses Jahr jedoch auch das B-Open (53 Teilnehmende) für Elo-Zahlen unter 1800, an dem neben erfahrenen Clubspieler/innen auch vereinslose Schachamateure und viele Jugendliche teilnahmen. Dabei waren wirklich alle Altersklassen vertreten, wie sich exemplarisch gleich in der 1. Runde zeigte: Hier spielte der erst siebenjährige Aaron Falck vom SC Vaterstetten-Grasbrunn als jüngster Teilnehmer gegen den ältesten Teilnehmer ( Robert Bachheibl, SK Wasserburg, 86 Jahre), und die Partie endete nach einem langem Kampf auf Augenhöhe (auch dank Aarons Sitzkissen!) schließlich Unentschieden).

Ältester gegen jüngster Spieler: Robert Bachheibl (Schwarz) und Aaron Falck (Weiß) trennen sich im B-Open nach langem Ringen im Endspiel Unentschieden.


Die Hitze forderte dann vor allem am Samstag und Sonntag ihren Tribut, und einige Teilnehmende stiegen vorzeitig aus dem Turnier aus, weil Kondition und Konzentration nicht ganz bis zum Schluss reichten. Noch am besten kam mit den sommerlichen Temperaturen offensichtlich die Jugend zurecht, welche in beiden Gruppen für Aufsehen sorgte:
Zwar setzte sich im A-Open der als klarer Favorit ins Rennen gegangene FIDE-Meister (und Chefredakteur der bekannten deutschen Schachzeitschrift „Rochade Europa“) Jens Hirneise (SC Böblingen, Baden-Württemberg) mit 4,5 Punkten aus 5 Partien durch.

Doch gleich dahinter konnten sich auf den Plätzen 2 bis 5 mit 4 Punkten ein Quartett aus leistungsstarken jungen Erwachsenen und Jugendlichen auszeichnen. So gelang dem Kirchseeoner Philipp Biedenkopf, der im Jahr 2019 bereits den zweiten Platz im B-Open belegt hatte und danach in Passau Jura studierte und 2024 auch niederbayrischer Meister wurde, mit Platz 3 im A-Open ein weiterer Heimerfolg.


Platz 4 belegte der erst 14jährige Vladislav Barsov vom SK Gräfelfing, und sein jüngerer Bruder Mikhail (11 Jahre, Gewinner des B-Oopen im vergangenen Jahr 2024) gewann auf Platz 16 (von 42) als zweitjüngster Teilnehmer im A-Open immerhin noch den Pokal des besten U12-Spielers. Auch der Ratingpreis (50 Euro) für den besten Spieler mit Elo-Zahl unter 2000 ging an einen Jugendlichen, nämlich Cagan Arhan Hotman aus Ingolstadt.
Den Jugendpokal für den besten U18-Spieler (außer den Geldpreisgewinnern auf Platz 1 bis 6 und dem Ratingpreisgewinner) verdiente sich der erst 14jährige Aram Margaryan aus Armenien, der in jeder Runde länger als fast alle anderen am Brett bis zur letzten Minute und letzten Figur kämpfte und mit 3 von 5 Punkten und Platz 10 der Sprung in die „Top Ten“ gelang.


Noch beeindruckender war aber die Leistung des erst 13jährigen Ivan Lytvynenko (Münchener SC 1836), der im B-Open als einziger Spieler alle 5 Partien gewann und sich mit dieser im Turnierschach nicht oft vorkommenden 100%-igen Erfolgsquote souverän Platz 1 und einen Geldpreis von 200 Euro sicherte.


Hinter ihm auf Platz 2 landete mit 4,5 Punkten Michael Saxinger aus Fürstenfeldbruck, der im Vorjahr bereits Platz 4 im B-Open belegt hatte und somit nun wohl als erster Anwärter auf den Turniersieg im kommenden Jahr 2026 gehandelt werden muss… .


Auch in zwei weiteren Preiskategorien des B-Open hatten die Erwachsenen das Nachsehen gegenüber Kindern, wobei hier besonders die weibliche Jugend ihre Stärke eindrucksvoll unter Beweis stellte:
Der Rating-Preis für Wertungszahlen unter 1400 ging an die 12jährige Amelie Werner (SC Garching, Platz 15 von 53), und als beste Dame des Turniers wurde auf Platz 12 die erst 10jährige Isabella Artemenko (FC Bayern München) prämiert.

Der Kirchseeoner Wolfgang Gruber (der erst vor 2 Jahren im Seniorenalter mit dem Turnierschach begann) hatte im Verlauf des B-Open das „Glück“, in Runde 2 und 4 ausgerechnet gegen diese beiden spielstarken Mädchen antreten zu müssen, welche dann jeweils das Duell „Jung gegen Alt“ klar zu ihren Gunsten entschieden. Jedoch konnte Gruber dann in den übrigen Partien gegen nach Wertungszahl stärkere Gegner immerhin noch 1,5 Punkte holen und insgesamt ein sehr zufriedenstellendes Gesamtergebnis erzielen. Weiteren Senioren aus der Kirchseeoner Nachbarschaft gelang sogar der Sprung aufs Siegerpodium: Franz Pauthner (bester Senior im A-Open, 3 Punkte) und Jürgen Kraus (Platz 5 im B-Open) vom SK Zorneding hielten mit der aufstrebenden Jugend mit, ebenso der Österreicher Rudolf Berti vom SK Hallein bei Salzburg als bester Senior im B-Open (mit 3,5 Punkten).


Letztgenannte Erfolge kommen allerdings nicht durch Zufall zustande, denn Franz Pauthner und Rudolf Berti sind beide zugleich jeweils auch Vorsitzende ihres Vereins und außerdem besonders stark und vorbildlich in der Jugendarbeit engagiert, so dass die diesjährigen Seniorenpokale zweifellos würdige Besitzer gefunden haben und und die Erfolge der Senioren sicher auch ein Stück weit der Schachjugend zu verdanken sind und ihr letztlich ebenfalls zugute kommen werden.
Zum Abschluss des Turniers dankten der Hauptschiedsrichter Suhel Abdalla und der Kirchseeoner Vereinsvorstand, vertreten durch den 1. Vorsitzenden Christian Langer, der 2. Vorsitzenden Sonja Naumann und dem Schatzmeister Franz Obpacher, als Organisatoren allen Teilnehmenden sowie den Sponsoren BIBER-Beratung (Dr. Peter Biedenkopf) und Sparda-Bank München und baten alle Preisträger/innen zur Siegerehrung und für ein gemeinsames „Familienfoto“ auf die Bühne, welches den familiären, Generationen und Menschen verbindenden Charakter des Schachspiels in besonders anschaulicher Weise zum Ausdruck brachte.

Zur Übersicht hier die Liste sämtlicher vergebener Preise und Pokale (in Klammern der Vereinsname)

A-Open

  1. FM Jens Hirneise (SC Böblingen)
  2. Massimo Longo (SK Gräfelfing)
  3. Philipp Biedenkopf (SC Kirchseeon, SK Passau)
  4. Vladislav Barsov (SK Gräfelfing)
  5. Ryszard Cwiek (vereinslos)
  6. Peter Diller (SK Rothenburg)
    Rating-Preis (Bester Elo unter 2000): Cagan Arhan Hotman (SK Ingolstadt)
    Bester Senior: Franz Pauthner (SK Zorneding-Pöring)
    Bester U18: Aram Margaryan (Armenien)
    Bester U12: Mikhail Barsov (SK Gräfelfing)

B-Open

  1. Ivan Lytvynenko (Münchener SC 1836)
  2. Michael Saxinger (TuS Fürstenfeldbruck)
  3. Florian Dallmair (SC Gröbenzell)
  4. Dennis Aeberhard (SK Höchst, Österreich )
  5. Jürgen Kraus (SK Zorneding-Pöring)
    Rating-Preis (Beste Elo unter 1400): Amelie Werner (SC Garching)
    Bester Senior: Rudolf Berti (1. SK Hallein, Österreich)
    Beste Dame: Isabella Artemenko (FC Bayern München)
    Bester U18: David Winkler (SK Germering)
    beste wU18: Georgia-Maria Lola (MSA Zugzwang)
    Bester U12: Georg Götz (MSA Zugzwang)
    Beste wU12: Dao Tran Nuyen Anh (SC Vaterstetten-Grasbrunn)

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A-Open

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Turnierausschreibung:

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