„Two and a half men“:  Kirchseeon 1 und 2 verlieren beide mit 2,5 Punkten, ein Sieg hat nicht Soll(e)n sein.

Im Februar konnte leider keines der  Kirchseeoner Schachteams bei den  Münchner Mannschaftsmeisterschaften punkten. Kirchseeon 1 verlor seine Auswärtsspiele in Solln und Poing jeweils mit 3:4 und 2,5:4,5, obwohl in beiden Fälle zwischenzeitlich ein Unentschieden zum Greifen nah gewesen war.  Noch knapper war das Ergebnis beim Heimspiel von Kirchseeon 2 gegen Schachfreunde München 4, welches 2,5:3,5 endete – bereits zum dritten Mal in dieser Saison musste sich Kirchseeon 2 mit diesem Resultat geschlagen geben.  Da auch Kirchseeon 1 bereits zweimal mit 2,5 Punkten verloren hat, müssen wir inzwischen wohl von einer tragikomischen Serie sprechen – oder besser einer Sitcom: „Two and a half men“.  Zum Glück interessieren sich Schachspieler/innen aber letztlich weniger für Zahlen und Statistik, sondern sind zumeist so sehr in ihrer Partien vertieft, dass sie vom Drama an den Nachbarbrettern wenig mitbekommen. Und 2,5 Punkte bedeuten eben auch, dass mindestens drei Menschen sich zumindest über Teilerfolge in Gestalt einer Gewinnpartie oder eines Remis freuen konnten. Zu diesen Glücklichen gehörte diesmal bei Kirchseeon 1 vor allem Suresh Kalyanasundaram, der zweimal die „Sizilianische Partie“ auf völlig unterschiedliche Weise spielte:  In Solln gewann er mit Schwarz in geschlossener Stellung einen Bauern, mit er im 55. Zug das Endspiel zum Sieg führte.  In Poing hingegen war er als Weißer mit der legendären „Drachenvariante“ konfrontiert und griff mutig mit dem h-Bauern-Speer an. Umgehend kam es zu einem vogelwilden offenen Schlagabtausch, in dem beide Seiten einige Gewinnzüge ausließen, bis Suresh den Drachen mit einem eleganten Abzugs-Doppelschach erlegte.

Weniger spektakulär, aber effektiv spielte diesmal Christian, der 1,5 Punkte aus Partien für Kirchseeon 1 holte. Philipp gewann bei seinem Saisondebüt in Solln souverän an Brett 1, während Horst die Angriffsversuche des Sollner Gegners abwehrte und ein Remis erkämpfte .Weil aber dann Franz und Andrei gegen die starken Gegner  an Brett 3 und 4 verloren, konnte Solln 2 ausgleichen, und das Mannschaftsergebnis hing vom Ausgang der Partie an Brett 7 ab. Hier hatte bei uns kurzfristig Rudi König hinten einspringen müssen, da Herbert  krankheitsbedingt an Brett 2 ausfiel. Rudi  machte seine Sache aber zunächst ganz ordentlich und hatte starken Angriff, und bis ins Endspiel hinein noch gute Chancen auf Sieg oder Remis. Erst nach 4 Stunden Spielzeit und bei schwindender Bedenkzeit machte sich dann der konditionelle Vorteil des deutlich jüngeren Gegners bemerkbar; Rudi verlor wichtige Bauern und dann leider auch die Partie – es hatte einfach nicht Solln sein …    

Ähnliches mussten wir wenige Tage später leider am Schluss auch in Poing feststellen. Obwohl hier Franz einem starken Gegner ein Remis abgetrotzt hatte und Christian und Suresh gewannen, reichte es nicht zu mannschaftspunkten, weil Günter und Horst ihre Partien durch vermeidbare Fehler unglücklich verloren und auch Andrei schließlich die Überlegenheit des Gegners aus Poing anerkennen musste, der sich durch gutes Positionsspiel einen Mehrbauern verschafft hatte und diesen auch im Schwerfigurenendspiel sicher verwertete. Nun brauchten wir im Spiellokal hinter der Polizeistation in Poing dringend noch einen Sieg, und nach diesem wurde am ersten Brett auch höchst intensiv gefahndet: Herbert Niedergesäß war hier für uns mit Weiß das ganze Spiel am Drücker, drängte den Gegner so sehr in die Defensive, dass dieser sich lange Zeit gar nicht erst traute, Remis anzubieten. Im Endspiel  reichte der Vorteil von Hebert dann aber wohl nicht ganz aus, weil die 2 Springer des Gegners gegen die 2 Läufer Herberts schließlich wieder ins Spiel kamen und die Stellung kompliziert machten. Herbert versuchte unentwegt weiter auf Gewinn zu spielen, übersah dann aber schließlich eine von mehreren möglichen Springergabeln, wodurch er einen Läufer und kurz darauf auch die Partie verlor. Schade – aber ein Remis hätte eben auch nicht zum Mannschaftspunkt gereicht.

Kirchseeon 2 ging gegen die Schachfreunde München 4 mit einem kampflosen Sieg von Rudi in Führung, es reichte dann aber nur noch zu dreimal Unentschieden durch Florian, Joachim und Bernhard, der dafür 4,5 Stunden bis Mitternacht kämpfen musste. Joachim stand erneut zeitweise auf Verlust und geriet in Zeitnot, konnte dann aber in einer völlig verkeilten Stellung mit Damenfang drohen und dadurch den Gegner überzeugen, das Remisangebot anzunehmen. Bei mehr Bedenkzeit wäre sogar noch ein Sieg für ihn möglich gewesen – was aber angesichts der vielen zuvor ausgelassenen Chancen des Gegners ein schmeichelhaftes Resultat gewesen wären – und wie gesagt, unsere aktuelle Serie heißt momentan „Two an a half men“. ..