Kirchseeon 2 verliert, aber 5:2 für Kirchseeon 1 – endlich wieder großes Kino: Die  „Oscar-Nacht“ im Schachclub Kirchseeon

Am 12.3. spielte Kirchseeon 1  gegen die Schach-Union München 2, und zwei Tage nach der Oscar-Verleihung 2024 war auch bei uns endlich mal wieder Zeit für großes Kino.

An allen 7 Brettern wurde zunächst intensiv und auf Augenhöhe um die Siegtrophäen gerungen, ein schneller Gewinn war nicht in Sicht, sondern eine lange (Oscar-)Nacht zeichnete sich ab.

Dann aber doch die zeitige Führung für Kirchseeon: Franz Obpacher konnte mit Schwarz über die offene e-Linie  Druck ausüben und ins gegnerische Lager einmarschieren und Material gewinnen. Fast wäre aber die Partie noch gekippt, denn der Gegner warf mit dem Mut der Verzweiflung nochmal alles nach vorne, opferte dabei weiteres Material und brachte einen Bauern bis zur 6. Reihe und drohte mit Turmschach auf der Grundreihe. Franz wehrte mit seinen beiden Türmen aber den Angriff ab, so dass der Gegner schließlich aufgab, alles gut. „War is over“ – bester animierter Kurzfilm 2024 (ein Film über zwei Soldaten, die im 1. Weltkrieg per Brieftauben Fernschach spielen, unbedingt sehenswert!)

Horst Höntschke spielte wie gewohnt solide und ließ nichts anbrennen, nach Abtausch der Leichtfiguren zeichnete sich ein Endspiel mit Damen, Türmen und Bauern ab, in dem beide Seiten keinen Gewinnweg sahen, so dass sie sich auf Remis einigten – „Zwei vom alten Schlag“, mit Ex-Boxer Horst, gespielt von Silvester Stallone und Robert de Niro.

Bernhard spielte derweil die wohl schönste Partie des Tages. In einer lange Zeit geschlossenen Stellung hatte er seine Figuren besser postiert, u.a. eine beeindruckende Schwerfigurenbatterie auf der e-Linie aufgebaut. Nachdem er alle Versuche des Gegners, den Damenflügel zu beherrschen, elegant abgewehrt hatte, übernahm er schließlich die Initiative am Königsflügel, ging mit Dame und Springer vor und drängte den Gegner Schritt für Schritt in die Defensive, und krönte seine Leistung mit einer schönen Mattstellung.  Watch me dance, dance the the night away, and the Oscar goes  to „Barbie“ … und Kirchseeon hat mit „Ken“ Bettinger ein weiteres Ryan-Gosling-Double am Start.

In Herberts Kino-Saal wurde hingegen ein nicht ganz so neues, aber immer wieder spannendes mehrteiliges Meisterwerk dargeboten: Zuerst „Herr der Ringe 2 –  Die zwei Türme“, ein Doppelturm-Endspiel, in welchem er einen Mehrbauern behielt, und schließlich „Herr der Ringe 3 – Die Rückkehr des Königs“, der seinem f-Bauern (f wie Frodo, der kleine tapfere Hobbit) schließlich den Durchmarsch zum Schicksalsberg in Mordor (8. Reihe) ermöglicht, gelenkt vom weisen (und wegen der Figurenfarbe auch weißen) Zauberer „Gandalf“ Herbert, der diesmal rundum mit sich zufrieden war.

Weniger gut lief es dagegen für Andrei, der leider wieder keinen Punkt mitnehmen. Er stand gegen die Gambit-Eröffnung lange Zeit am Königsflügel unter Druck und hatte daher auf der Damenseite und im Zentrum Entwicklungsrückstand. Nachdem er sich endlich befreien konnte und die Möglichkeit zu einem Gegenangriff sah, erwischte ihn dann aber in letzter Minute doch noch ein tödliche Springerattacke, die in einen Mattangriff mündete. Gute Neuverfilmung eines epischen Klassikers, aber ohne Happy end – „Im Westen nichts Neues“.

Christian spielte mit Schwarz, zunächst etwas wackelig, aber nachdem der Gegner im Mittelspiel strategisch ungünstig seine Springer im Zentrum gegen die Läufer tauschte, kam er trotz Selbstzweifel zunehmend besser ins Spiel.  Der Gegner wurde in die eigene Hälfte in die Defensive gedrängt, vor allem nachdem Christian seinen Springer nach e3 gebracht hatte. Das Drehbuch war zwar nicht ganz so kompliziert und nicht so sorgfältig komponiert wie bei Christopher Nolans „Oppenheimer“, sondern trotz einiger Winkelzüge im Kampf gegen die Zeit noch recht einfach gestrickt, doch das spielentscheidende Abzugsschach mit d4-d3 (mit schwarzer Dame auf b6) war schon eine gewaltige Bombe, mit der unser Physiker und Mannschaftsleiter dann auch den Mannschaftssieg für Kirchseeon sicher stellte, den 4,5 Punkte reichten dazu natürlich aus.

Als letzter spielte noch Philipp Biedenkopf an  Brett 1 eine Partie mit Überlange. Er konnte aus einer ungewöhnlichen Eröffnung, bei der die Figuren des Gegners am Königsflügel lange Zeit in der Grundstellung blieben und der weiße König auf f2 recht ungesichert war, wider Erwarten kein Kapital schlagen und stand dann im Mittelspiel sogar eher schlechter statt besser.  trotzdem kämpfte er weiter und versuchte alles, bis im Turmendspiel schließlich Remis vereinbart wurde.  Auch die folgende Analyse brachte keine vollständige Aufklärung darüber, was hier eigentlich passiert war, so dass mir hierzu noch kein passender Filmtitel zu Philipps Partie  eingefallen ist. Höchstens zu seinem scheinbar unbesiegbaren Gegner, der glaube ich noch nie gegen Kirchseeon verloren hat – war es vielleicht der „Highlander“?

Mit dem 5:2 konnte Kirchseeon 1 die Abstiegsränge verlassen und auf Platz 6 in der Tabelle klettern – ein ganz wichtiger Schritt, der auf ein versöhnliches Ende dieser bisher wenig erfolgreichen Saison hoffen lässt.

Zwei Tage später am 14.3. erlebte unsere zweite Mannschaft dann leider das Remake der hauseigenen Tragikomödie „Es hat nicht Solln sein“.

Einen Monat zuvor hatte Kirchseeon 1 bekanntlich auswärts gegen Solln 2 knapp mit 3:4 verloren. Diesmal musste nun Kirchseeon 2 am gleichen Ort gegen Solln 4 antreten und bekam somit die Gelegenheit zur Revanche, was freilich leichter gesagt als getan ist, und unsere Spielerdecke im beginnenden Frühling weiterhin ziemlich dünn war. Trotz des für uns ungünstigen Donnerstagsspieltags und der weiten Anfahrt war das Team mit Günter, Rudi, Florian, Marie, Sonja und Wolfgang dann aber rechtzeitig und komplett vor Ort in der Sportgaststätte „Herterichstuben“.

Günter wurde seiner Rolle als Führungsspieler an Brett 1 gerecht und dominierte seinen Gegner, der dann auch frühzeitig aufgab, weil er kein Land sah. Anders sah es an Brett  4 und 5 aus, wo Solln ziemlich stark besetzt war, weshalb Sonja und Marie ihre Partien verloren.

Florian hingegen hatte an Brett 3 alles im Griff und gewann die Partie nach mehreren Figurengewinnen.

Rudi war bereits einen Monat zuvor als Ersatzspieler mit Kirchseeon 1 beim TSV Solln am Start gewesen, und dort seine Partie unglücklich im Endspiel noch verloren, obwohl er zuvor Siegchancen gehabt hatte. Er hätte eine erfolgreiche Revanche sicher verdient gehabt, doch „es hat nicht Solln sein“. An Brett 2 konnte Rudi auch diesmal nicht punkten und verlor, so dass Kirchseeon 2 mit 2:3 im Rückstand lag. Doch noch gab es Hoffnung, denn es war ja noch Wolfgang Gruber an Brett 6 übrig, und der spielte richtig gut!

Zwar ließ die Chancenverwertung etwas zu wünschen übrig (er übersah u.a. ein Matt), trotzdem schien der Sieg nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Leider gibt es aber bei der Mannschaftsmeisterschaft nicht unbegrenzt Zeit, sondern 90 Minuten für die ersten 40 Züge plus 30 Sekunden Bonus für jeden ausgeführten Zug. Und genau das wurde Wolfgang zum Verhängnis: Weil er so sehr in seine spannende Partie vertieft war und stets den besten Zug suchte, bemerkte er nicht, was alle um ihn herum versammelten Zuschauer:innen sahen: Seine Uhr lief vor dem 40. Zug ab. Natürlich erinnert dieses Drama sofort an den Titel eines Films mit Oscar-Preisträger Denzel Washington: „Out of time – sein Gegner ist die Zeit“ –  nur hier leider ohne Happy end. Aber was solls, es hat eben nicht Solln sein, und es geht in der D-Klasse auch nicht darum, Oscars zu gewinnen, sondern ums Erfahrungen sammeln. Deshalb gab es anschließend auch keine Vorwürfe an Wolfgang, der sich in seiner ersten Spielsaison gut geschlagen und schon viel dazu gelernt hat. Und die wichtige Lektion, die wir alle lernen müssen: Der unerbittlichste Gegner beim Schach ist genau wie im Leben kein Mensch, sondern unsere begrenzte Zeit.

Wir nehmen die Niederlage deshalb mit Galgenhumor und hoffen auf eine Wiederauferstehung nach Ostern, in der 8. Runde am 9. April.

Am 12.3. spielte Kirchseeon 1  gegen die Schach-Union München 2, und zwei Tage nach der Oscar-Verleihung 2024 war auch bei uns endlich mal wieder Zeit für großes Kino.

An allen 7 Brettern wurde zunächst intensiv und auf Augenhöhe um die Siegtrophäen gerungen, ein schneller Gewinn war nicht in Sicht, sondern eine lange (Oscar-)Nacht zeichnete sich ab.

Dann aber doch die zeitige Führung für Kirchseeon: Franz Obpacher konnte mit Schwarz über die offene e-Linie  Druck ausüben und ins gegnerische Lager einmarschieren und Material gewinnen. Fast wäre aber die Partie noch gekippt, denn der Gegner warf mit dem Mut der Verzweiflung nochmal alles nach vorne, opferte dabei weiteres Material und brachte einen Bauern bis zur 6. Reihe und drohte mit Turmschach auf der Grundreihe. Franz wehrte mit seinen beiden Türmen aber den Angriff ab, so dass der Gegner schließlich aufgab, alles gut. „War is over“ – bester animierter Kurzfilm 2024 (ein Film über zwei Soldaten, die im 1. Weltkrieg per Brieftauben Fernschach spielen, unbedingt sehenswert!)

Horst Höntschke spielte wie gewohnt solide und ließ nichts anbrennen, nach Abtausch der Leichtfiguren zeichnete sich ein Endspiel mit Damen, Türmen und Bauern ab, in dem beide Seiten keinen Gewinnweg sahen, so dass sie sich auf Remis einigten – „Zwei vom alten Schlag“, mit Ex-Boxer Horst, gespielt von Silvester Stallone und Robert de Niro.

Bernhard spielte derweil die wohl schönste Partie des Tages. In einer lange Zeit geschlossenen Stellung hatte er seine Figuren besser postiert, u.a. eine beeindruckende Schwerfigurenbatterie auf der e-Linie aufgebaut. Nachdem er alle Versuche des Gegners, den Damenflügel zu beherrschen, elegant abgewehrt hatte, übernahm er schließlich die Initiative am Königsflügel, ging mit Dame und Springer vor und drängte den Gegner Schritt für Schritt in die Defensive, und krönte seine Leistung mit einer schönen Mattstellung.  Watch me dance, dance the the night away, and the Oscar goes  to „Barbie“ … und Kirchseeon hat mit „Ken“ Bettinger ein weiteres Ryan-Gosling-Double am Start.

In Herberts Kino-Saal wurde hingegen ein nicht ganz so neues, aber immer wieder spannendes mehrteiliges Meisterwerk dargeboten: Zuerst „Herr der Ringe 2 –  Die zwei Türme“, ein Doppelturm-Endspiel, in welchem er einen Mehrbauern behielt, und schließlich „Herr der Ringe 3 – Die Rückkehr des Königs“, der seinem f-Bauern (f wie Frodo, der kleine tapfere Hobbit) schließlich den Durchmarsch zum Schicksalsberg in Mordor (8. Reihe) ermöglicht, gelenkt vom weisen (und wegen der Figurenfarbe auch weißen) Zauberer „Gandalf“ Herbert, der diesmal rundum mit sich zufrieden war.

Weniger gut lief es dagegen für Andrei, der leider wieder keinen Punkt mitnehmen. Er stand gegen die Gambit-Eröffnung lange Zeit am Königsflügel unter Druck und hatte daher auf der Damenseite und im Zentrum Entwicklungsrückstand. Nachdem er sich endlich befreien konnte und die Möglichkeit zu einem Gegenangriff sah, erwischte ihn dann aber in letzter Minute doch noch ein tödliche Springerattacke, die in einen Mattangriff mündete. Gute Neuverfilmung eines epischen Klassikers, aber ohne Happy end – „Im Westen nichts Neues“.

Christian spielte mit Schwarz, zunächst etwas wackelig, aber nachdem der Gegner im Mittelspiel strategisch ungünstig seine Springer im Zentrum gegen die Läufer tauschte, kam er trotz Selbstzweifel zunehmend besser ins Spiel.  Der Gegner wurde in die eigene Hälfte in die Defensive gedrängt, vor allem nachdem Christian seinen Springer nach e3 gebracht hatte. Das Drehbuch war zwar nicht ganz so kompliziert und nicht so sorgfältig komponiert wie bei Christopher Nolans „Oppenheimer“, sondern trotz einiger Winkelzüge im Kampf gegen die Zeit noch recht einfach gestrickt, doch das spielentscheidende Abzugsschach mit d4-d3 (mit schwarzer Dame auf b6) war schon eine gewaltige Bombe, mit der unser Physiker und Mannschaftsleiter dann auch den Mannschaftssieg für Kirchseeon sicher stellte, den 4,5 Punkte reichten dazu natürlich aus.

Als letzter spielte noch Philipp Biedenkopf an  Brett 1 eine Partie mit Überlange. Er konnte aus einer ungewöhnlichen Eröffnung, bei der die Figuren des Gegners am Königsflügel lange Zeit in der Grundstellung blieben und der weiße König auf f2 recht ungesichert war, wider Erwarten kein Kapital schlagen und stand dann im Mittelspiel sogar eher schlechter statt besser.  trotzdem kämpfte er weiter und versuchte alles, bis im Turmendspiel schließlich Remis vereinbart wurde.  Auch die folgende Analyse brachte keine vollständige Aufklärung darüber, was hier eigentlich passiert war, so dass mir hierzu noch kein passender Filmtitel zu Philipps Partie  eingefallen ist. Höchstens zu seinem scheinbar unbesiegbaren Gegner, der glaube ich noch nie gegen Kirchseeon verloren hat – war es vielleicht der „Highlander“?

Zwei Tage später am 14.3. erlebte unsere zweite Mannschaft dann leider das Remake der hauseigenen Tragikomödie „Es hat nicht Solln sein“.

Einen Monat zuvor hatte Kirchseeon 1 bekanntlich auswärts gegen Solln 2 knapp mit 3:4 verloren. Diesmal musste nun Kirchseeon 2 am gleichen Ort gegen Solln 4 antreten und bekam somit die Gelegenheit zur Revanche, was freilich leichter gesagt als getan ist, und unsere Spielerdecke im beginnenden Frühling weiterhin ziemlich dünn war. Trotz des für uns ungünstigen Donnerstagsspieltags und der weiten Anfahrt war das Team mit Günter, Rudi, Florian, Marie, Sonja und Wolfgang dann aber rechtzeitig und komplett vor Ort in der Sportgaststätte „Herterichstuben“.

Günter wurde seiner Rolle als Führungsspieler an Brett 1 gerecht und dominierte seinen Gegner, der dann auch frühzeitig aufgab, weil er kein Land sah. Anders sah es an Brett  4 und 5 aus, wo Solln ziemlich stark besetzt war, weshalb Sonja und Marie ihre Partien verloren.

Florian hingegen hatte an Brett 3 alles im Griff und gewann die Partie nach mehreren Figurengewinnen.

Rudi war bereits einen Monat zuvor als Ersatzspieler mit Kirchseeon 1 beim TSV Solln am Start gewesen, und dort seine Partie unglücklich im Endspiel noch verloren, obwohl er zuvor Siegchancen gehabt hatte. Er hätte eine erfolgreiche Revanche sicher verdient gehabt, doch „es hat nicht Solln sein“. An Brett 2 konnte Rudi auch diesmal nicht punkten und verlor, so dass Kirchseeon 2 mit 2:3 im Rückstand lag. Doch noch gab es Hoffnung, denn es war ja noch Wolfgang Gruber an Brett 6 übrig, und der spielte richtig gut!

Zwar ließ die Chancenverwertung etwas zu wünschen übrig (er übersah u.a. ein Matt), trotzdem schien der Sieg nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Leider gibt es aber bei der Mannschaftsmeisterschaft nicht unbegrenzt Zeit, sondern 90 Minuten für die ersten 40 Züge plus 30 Sekunden Bonus für jeden ausgeführten Zug. Und genau das wurde Wolfgang zum Verhängnis: Weil er so sehr in seine spannende Partie vertieft war und stets den besten Zug suchte, bemerkte er nicht, was alle um ihn herum versammelten Zuschauer:innen sahen: Seine Uhr lief vor dem 40. Zug ab. Natürlich erinnert dieses Drama sofort an den Titel eines Films mit Oscar-Preisträger Denzel Washington: „Out of time – sein Gegner ist die Zeit“ –  nur hier leider ohne Happy end. Aber was solls, es hat eben nicht Solln sein, und es geht in der D-Klasse auch nicht darum, Oscars zu gewinnen, sondern ums Erfahrungen sammeln. Deshalb gab es anschließend auch keine Vorwürfe an Wolfgang, der sich in seiner ersten Spielsaison gut geschlagen und schon viel dazu gelernt hat. Und die wichtige Lektion, die wir alle lernen müssen: Der unerbittlichste Gegner beim Schach ist genau wie im Leben kein Mensch, sondern unsere begrenzte Zeit.

Wir nehmen die Niederlage von Kirchseeon 2 deshalb mit Galgenhumor und hoffen auf eine Wiederauferstehung nach Ostern, in der 8. Runde am 9. April.