Endlich der erste Sieg für die erste Mannschaft: Kirchseeon 1 – Deisenhofen 2 5:2

Die erste Mannschaft war nach der in den Februar verlegten 3. Runde und der spielfreien 4. Runde in der Münchner Mannschaftsmeisterschaft vor der 5. Runde immer noch ohne Punktgewinn und benötigte daher im Heimspiel gegen Deisenhofen 2 unbedingt einen Sieg, um vom Tabellenende wegzukommen. Ohne unsere beiden Spitzenspieler Philipp und Stefans waren die Chancen dafür aber nicht die besten, zumal unsere Duelle mit den Deisenhofener Schachfreunden in den vergangenen Jahren immer eine ziemlich zähe  Angelegenheit waren und meist Unentschieden ausgingen.

Diesmal allerdings erwischten unsere Gegner hatten an meisten Brettern wohl einen ziemlich schlechten Tag, und wir hatten all das Glück, das uns bisher gefehlt hatte:

Franz Obpacher und Bernhard Bettinger gewannen überraschend schnell ihre Partien, weil ihre Gegner nach taktischen Fehlern entscheidende Figuren verloren hatten und sofort aufgaben. Franz hatte sich aber auch gut vorbereitet und bekam in der Abtauschvariante der Spanischen Eröffnung genau die gewünschte Stellung aufs Brett. Der Gegner stellte dann im Mittelspiel eine Figur ein, 1:0 für uns. Wenige Minuten später konnte Bernhard die Führung auf 2:0 ausbauen – er hatte eine offene Stellung mit entgegen gesetzten Rochaden auf Brett gebracht, bei der nahezu sämtliche Leicht- und Schwerfiguren auf den offenen Linien und Hauptdiagonalen aufeinanderprallten. Die durch gegenseitige Drohungen entstandenen Spannungen entluden sich dann in einer gewaltigen Explosion auf dem Brett, bei der sich Bernhards Figuren, vor allem die Turmbatterie, als stabiler erwiesen, während das gegnerische Kartenhaus in sich zusammenfiel (ja, es braucht gar nicht soviel Aufwand, um einen Action- oder Katastrophenfilm auf dem Schachbrett zu inszenieren – Bernhard hat in dieser Kategorie schon einige vereinsinterne Oscar-Nominierungen vorzuweisen…).

Auch an Christian Langers Brett spielte uns der Gegner in die Karten, der in der orthodoxen Verteidigung im Damengambit verfrüht auf Angriff umschaltete und durch Vorrücken der Bauern die Königsstellung entscheidend schwächte, wobei er einen Mattangriff übersah, mit dem Christian auf 3:0 erhöhte. Nun fehlte uns nur noch ein weiterer Punkt  zum Mannschaftssieg, und für diesen sorgte wiederum ein Ersatzspieler:  

Suresh konnte sich nach guter sizilianischer Eröffnung im Mittelspiel einen kleinen positionellen Vorteil erarbeiten, indem er in Folge des Abtausches der Damen und Springer dem Gegner einen Doppelbauern verschafft hatte und dadurch über die bessere Bauernstruktur verfügte. Dadurch wurde das gegnerische Spiel anfällig für weitere Fehler, und nach erzwungenem Turmabtausch ergab sich dann ein leicht zu gewinnendes Bauernendspiel, indem Suresh über den entfernten Freibauern verfügte, der zwangsläufig zur Umwandlung mindestens eines Bauern in eine Dame führen musste – Matchpoint zum 4:0.

Horst Höntschke sorgte dann noch für die Zugabe, indem er sich in gewohnter Weise mit Schwarz umsichtig verteidigte und am Schluss einen schneidigen Königsangriff des Gegners parierte, welcher mit der Brechstange in Form eines überzogenen Figurenopfers zum Erfolg zu kommen gedachte. Auf diese Weise sind aber schon viele am Altmeister Höntschke gescheitert, so dass auch dieser Erfolg zwar etwas glücklich, jedoch kein Zufall war.

Auf die übrigen beiden Partien von Herbert und Andrei kam es nun nicht mehr an, zum Glück, denn hier war für uns nichts mehr zu holen. Andrei hatte in einer zunächst von beiden Seiten offensiv geführten Partie einen Bauern verloren und verteidigte sich bis ins Endspiel, das aber schließlich zu halten war.  Herbert hatte an Brett 1 den mit Abstand stärksten Gegner, der seine Favoritenrolle auch nachdrücklich unter Beweis stellte und mit Weiß von Anfang an auf Sieg spielte. Herbert konnte die Partie zwar materiell ausgeglichen halten, hatte aber die schwächere Bauernstellung und einen an die Verteidigung gebundenen passiven Läufer.  Er kämpfte sich zäh und mit großer Ausdauer noch bis in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern, in dem der Gegner dann aber dank seines aktiveren Läufers und Königs schließlich Herberts vereinzelten Bauern eroberte und seinen Mehrbauern zum Sieg führte.  

Mit dem klaren 5:2 konnten wir nicht nur Selbstvertrauen zurückgewinnen, sondern auch erst einmal die Abstiegsplätze verlassen. Nun gilt es vor allem im Nachholspiel am 15.2. gegen Solln 2 und am besten auch gegen TSV Poing am 20.2. nachzulegen, um das Abstiegsgespenst noch vor Ende des Winters zu verjagen.